18/04/2025

Die Superpower des Dreiohrhasens

Ein Hase mit Herz.

Die Stiftung St. Jakob wünscht Ihnen ein frohes Osterfest und viel Freude beim Eintauchen in die Welt des Dreiohrhasen!

Der Dreiohrhase war eine Legende im Wald, dessen ungewöhnliches Aussehen mit seinen drei Ohren ihm eine besondere Gabe verlieh: Er konnte Stimmen hören, die niemand sonst wahrnahm. Diese Stimmen kamen nicht von aussen, sondern aus den Herzen derjenigen, die ihn brauchten – oft ohne es selbst zu wissen.

An einem stillen Ostermorgen wanderte der Dreiohrhase durch den Wald, als ihn ein leises Flüstern innehalten liess. Es war das traurige Wispern eines kleinen Rehkitzes, das unter einem Busch sass, die Augen voller Tränen. „Ich bin zu klein“, seufzte es. „Alle sammeln Blumen und Zweige für das Osterfest, aber ich bin nur eine Last.“ Der Dreiohrhase nickte verständnisvoll, doch bevor er antworten konnte, drang ein weiteres Geräusch an seine Ohren. Es war das klagende Knarren der alten Eiche, die den Wald seit Jahrhunderten überragte. „Ich bin nicht mehr stark“, schien sie zu murmeln. „Meine Äste brechen und fallen. Ich bin nutzlos geworden.“ Während der Hase lauschte, hörte er ein weiteres Geräusch – das unsichere Quaken eines kleinen Frosches, der auf einem Blatt am Teich sass. „Meine Stimme zählt nicht“, dachte der Frosch laut. „Niemand braucht ein Lied von mir.“ Der Dreiohrhase lächelte sanft. Diese Stimmen zu hören, war seine Aufgabe, und ihnen Hoffnung zu schenken, seine Berufung.

Er ging zuerst zum Rehkitz und legte eine Pfote auf seine Schulter. „Deine Nase ist so fein, dass du die schönsten Blumen im ganzen Wald finden kannst. Du bist wichtig, kleiner Freund.“ Das Kitz zögerte, doch schliesslich folgte es der Ermutigung des Hasen und begann, die prächtigsten Blüten zu suchen. Dann wandte sich der Dreiohrhase der Eiche zu. Mit Hilfe der Tiere sammelten sie die stärksten Äste, die zu kunstvollen Schnitzereien und Kerzenhaltern wurden. Schliesslich trat der Dreiohrhase an den Frosch heran. „Dein Lied mag dir leise und unbedeutend erscheinen, aber es ist die Melodie, die uns alle verbindet.“ Der Frosch quakte zögerlich, doch dann wurde sein Gesang kräftiger. Nach und nach stimmten immer mehr Tiere mit ein, bis der ganze Wald von Musik erfüllt war.

Am Ostersonntag war der Wald ein Ort der Farben, Klänge und Gemeinschaft. Das Rehkitz schmückte die Lichtungen mit seinen Blumen, die Kunstwerke der Eiche glitzerten im Schein der Kerzen, und die Melodie des Frosches verband alle in Harmonie. Der Dreiohrhase beobachtete das Fest aus der Ferne und hörte nur noch eine Stimme – die des Waldes selbst, der ihm leise „Danke“ zuflüsterte.

Von diesem Tag an wurde der Dreiohrhase als Symbol für Miteinander und die Stärke der Vielfalt verehrt. Seine Geschichte lehrte den Wald und alle, die sie hörten, dass wahre Magie entsteht, wenn jeder seine Einzigartigkeit einbringt und gemeinsam etwas Grösseres schafft.